Der mobile Rechtsanwalt: Fälle von überall aus bearbeiten
Der Rechtsanwalt von heute hat seine Rechtspraxis im letzten Jahrzehnt stark verändert. Dies lässt sich in großen Teilen auf die Entwicklung der Technologie zurückführen.
Einer der Hauptfaktoren für diese Entwicklung ist das Aufkommen der Smartphones. Mit der Einführung der iPhones in 2007 was es für einen Rechtsanwalt plötzlich möglich, überall und zu jeder Zeit ihre Rechtsfälle zu bearbeiten. Mit Hilfe von Smartphones konnten sie plötzlich problemlos von unterwegs auf Fallrelevante Information zugreifen.
Seitdem nutzen Rechtsanwälte fleißig die Bequemlichkeit und Flexibilität einer mobilen Anwaltskanzlei. Sie nutzen Apps um ihre abzurechnende Arbeitszeit nachzuvollziehen, greifen auf Dokumente, Kontaktdaten sowie ihren Kalender zu und kommunizieren damit auch sicherlich mit ihren Klienten.
Die Möglichkeit der Telearbeit, zusammen mit dem Bearbeiten von Fällen von wo aus auch immer bringt Einzelanwälten und Anwälten kleiner Kanzleien viele Vorteile. Somit ist es keine Überraschung, dass die Anzahl der Rechtsanwälte, die virtuelle Arbeitsmittel einführen, von Jahr zu Jahr steigt.
Der mobile Rechtsanwalt
Nach der neusten Umfrage des ABA Legal Technology (Daten aus den USA), nutzt eine große Mehrzahl der Rechtsanwälte – 94%- regelmäßig oder zumindest gelegentlich ein Mobilgerät für rechtsrelevante Themen von zuhause aus. 91% haben schon ein Mobilgerät genutzt während sie unterwegs waren, gefolgt von 89% die ihre Mobilgeräte für die Arbeit genutzt haben während sie an einem Flughafen waren. 78% haben ein Mobilgerät in einem Hotel genutzt.
Die Anwälte die hauptsächlich von unterwegs aus arbeiten sind angestellte Anwälte (87%), gefolgt von Anwälten für Urheberrecht (81%) und Anwälten für Rechtsstreitigkeiten (80%).
Anwälte nutzen ihr Smartphone um die verschiedensten Management Aufgaben eines Rechtsanwalts durchzuführen während sie außerhalb ihres Büros sind. Dazu gehört das Lesen und Beantworten von E-mails (89%) und auf den Kalender oder Kontakte zuzugreifen (75 bzw. 73%). Andere viel genutzte Funktionen sind das Aufnehmen von Zeit, Abrechnung und Ausgaben. Rechtsanwälte kleiner Anwaltskanzleien sind hierbei diejenigen die am meisten ihre Berichte per Smartphone für Zeit und Abrechnung nutzen (21%) oder für den Spesenbericht (22%). Einzelanwälte, die ihr Smartphone für Zeit und Abrechnungsberichte nutzen, kommen direkt danach mit 18% und 20% die es für Ausgaben nutzen.
Rechtsanwälte sind Apps auch sehr angetan, da sie dadurch ihre Arbeitsprozesse rationalisieren während sie mobil unterwegs sind. Genau deswegen haben auch 40% der Anwälte angegeben, eine rechtsspezifische App auf ihr Smartphone geladen zu haben. Apps zum Suchen nach rechtsspezifischen Themen sind übrigens auch die beliebtesten unter den Anwälten. Genau die gleiche Anzahl von Anwälten – 40% – haben auch eine allgemeine Managementapp heruntergeladen. Hierbei ist es am beliebtesten, Dokumente speichern zu können.
Bei den Apps nicht den Überblick verlieren
Natürlich gibt es eine riesige Auswahl an Apps und es ist nicht immer einfach herauszufinden, welche die Beste für ihre Bedürfnisse ist. Um hierbei zu helfen, verweisen wir auf unseren Blogbeitrag „Die 18 besten Apps für Juristen und Anwälte“. In diesem Beitrag wird eine Anzahl von Apps aufgezeigt, die es dem mobilen Anwalt von heute erleichtert sein Geschäft zu betreiben und seine Fälle zu bearbeiten.
Des Weiteren hier noch ein Verweis auf einen Blogbeitrag, bei dem wir auf allgemeine, nicht rechtsspezifische Business Apps eingehen, die für Selbstständige und Unternehmer sehr hilfreich sind.
Der Rechtsanwalt im Homeoffice oder als Telearbeiter
Mit dem Anstieg der mobilen Rechtsanwälte war es natürlich auch vorherzusehen, das mehr und mehr Anwälte vom Homeoffice bzw. als Telearbeiter arbeiten. Dies hat dazu geführt, dass letztes Jahr 78% der Anwälte auch auf Entfernung gearbeitet haben. Rechtsanwälte die alleine arbeiten und Anwälte die in kleinen Kanzleien arbeiten, von 2-9 Anwälten haben zu 76% Telearbeit genutzt.
Die Rechtsanwälte, die auf Entfernung arbeiten, tun dies sehr regelmäßig und zeigen auf, dass sie 24% ihrer Arbeitszeit zu rechtlichen Themengebieten bearbeiten während sie nicht im Büro sind. Von den 78% der Anwälte die sagten, dass sie auf Entfernung arbeiten, sagten 33%, dass sie dies 3-11 mal im Jahr tun.
Lässt sich das mit ihrer eigenen Frequenz vergleichen? Arbeiten sie mehr oder weniger außerhalb ihres Büros?
Der virtuelle Rechtsanwalt
Der technologische Fortschritt und Cloud Computing erlaubt es Anwälten nicht nur mobiler zu sein, es gibt nun auch Anwälte die virtuelle Rechtspraktiken haben. Dies bedeutet, dass sie nicht mehr eine klassische Anwaltskanzlei betreiben sondern ihre Rechtskanzlei ausschließlich online betreiben.
Natürlich sind virtuelle Rechtskanzleien passender für Anwälte die nicht gerade Prozeßbevollmächtigte sind. Nur 7% der Anwälte haben aufgezeigt, dass sie rein virtuelle Kanzleien betreiben. Hierbei sind Anwälte kleiner Kanzleien und allein arbeitende Anwälte führend. Vor allem Anwälte die alleine arbeiten sind mit 12% diejenigen, die am ehesten in einer virtuellen Kanzlei arbeiten. Darauf folgen 9% der Rechtsanwälte die in kleinen Kanzleien mit 2-9 Anwälten arbeiten.
Hierzu eine Bewertung der virtuellen Beratung durch Anwälte hier in einem Fernsehinterview in ntv mit dem Präsidenten des deutschen Anwaltsvereins Ulrich Schellenberg.
Natürlich sind virtuelle Kanzleien nicht für jedermann geeignet. Für die Rechtsanwälte aber, die Flexibilität suchen, fixe Kosten minimieren möchten oder Mobilität suchen ist eine virtuelle Kanzlei sicherlich bestens geeignet.
Um auch als virtuelle Kanzlei professionell auftreten zu können, ist eine virtuelle Sekretärin sehr gut geeignet. Diese kann man nach Bedarf aktivieren und sich je nach Anrufaufkommen sein Vertragspaket auswählen. Ist also somit ein idealer Service passend zur virtuellen Kanzlei.
Photo: Andrew Neel; unsplash